Geschichte

Die Chronik

Was vor 50 Jahren sehnlichster Wunsch vieler Mönchzeller war, sollte Wirklichkeit werden, nämlich die Gründung einer Vereinigung, die sich wieder der Pflege der Musik widmet. Zweck und Ziel der Vereinigung war die Pflege der Musik im Haus, der Musik bei geselligen Veranstaltungen, der Musik als gemeinschaftliches kulturelles Gut.

Das Hauptanliegen der Vereinigung bestand darin, das Interesse für die Musik zu wecken und zu fördern und Alt und Jung mit dem musikalischen Kulturgut vertraut zu machen. So fand am 18.03.1954 im Gasthaus „zur Krone“ erstmals eine Vorbesprechung zur Gründungsversammlung eines Musikvereins statt. Anwesend waren die Herren Hans Bleß, Gustav Braun, Alfred Dörzbach, Max Grau, Michael Gruber, Karl Mäck, Anton Schätzle, Friedrich Schmitt und Georg Schmitt II, die heute als Gründungsmitglieder genannt werden. Dieses Konsortium hatte sich aus einer Zusammenkunft Anfang Dezember 1953 vieler Mönchzeller Musikfreunde gebildet. Bei der seinerzeitigen Zusammenkunft der eingeladenen Musikfreunde, wurde von einem großen Kreis der Wunsch geäußert, auch hier im Ort einen Musikverein ins Leben zu rufen.

Um diese Anregung im Rahmen der hiesigen Verhältnisse in die Tat umzusetzen, wurde am 18.03.1954 beschlossen, baldmöglichst eine Gründungsversammlung abzuhalten. Die Gründungsversammlung der Vereinigung der Musikfreunde Mönchzell fand dann am 11.04.1954 im Gasthaus „zur Krone“ statt. Die Leitung der Versammlung war Herrn Lehrer Hans Bleß übertragen worden. Noch an diesem Abend haben sich in die Liste der Aktiven 19 Personen und in die Liste der Passiven 21 Personen eingetragen; hinzu kamen noch 10-15 Jugendliche, die bereits vorher ihren Beitritt als Aktive erklärt hatten (im Laufe des Gründungsjahres wuchs der Verein auf 24 aktive und 92 passive Mitglieder an). Bei der anschließenden geheimen Wahl wurde Herr August Dussinger zum 1. Vorsitzenden gewählt. Durch öffentliche Abstimmung wurden weiter gewählt:
zum 2. Vorsitzenden Herr Georg Schmitt II
zum Kassenwart Herr Gustav Braun
zum Schriftführer Herr Karl Mäck
zu Beisitzern die Herren Alfred Dörzbach, Max Grau, Horst Lehmann und Anton Schätzle
zum Vereinsdiener Herr Willi Scholl

Nach der Wahl wurde die vom Konsortium vorgeschlagene Satzung von der Versammlung angenommen. Kurz darauf, bereits am 24./25.04.1954, wurde von dem neuen Verein ein Gründungsfest mit mehreren auswärtigen Vereinen abgehalten. Der Musikverein Waldwimmersbach hatte sich bereit erklärt, die Patenschaft zu übernehmen und der 1. Dirigent wurde Herr Wenzel Jilka, der „Dirigent des kleinen Odenwaldes“, der ebenfalls Dirigent des Patenvereins war. Er sollte 16 Jahre in Mönchzell tätig sein.

Nach dem die Blaskapelle beim Kirchweih-Umzug 1954 erstmals in die Öffentlichkeit getreten war, sollte am 07.11.1954 die erste öffentliche Veranstaltung in Form eines „Bunten Abends“ stattfinden. Die Hauptprogrammpunkte waren „Humor, Musik und Gesang“. Dabei wirkte auch eine Handharmonikagruppe des Vereins mit, welche von Herrn Friedrich Schmitt ausgebildet wurde. Als Ansager fungierte Schriftführer Karl Mäck. Dabei ist noch zu erwähnen, dass der „Krone-Saal“ bei DM 0,50 Eintritt überfüllt war.

Die erste Faschingsveranstaltung mit vielen Büttenrednern fand am 12.02.1955 im „Krone-Saal“ und am 20.02.1955 im Gasthaus „zum Kreuz“ in Lobenfeld statt. Nachdem 20 Jahre lang in Mönchzell kein Sommertagsumzug mehr veranstaltet worden war, ließ die Vereinigung der Musikfreunde am Sonntag „Lätare“, dem 20.03.1955, diesen alten Brauch wieder aufleben. Die Blaskapelle führte den Zug an mit munteren Weisen und vor allem dem traditionellen, von allen Kindern kräftig mitgesungenen, „Strih-Strah-Stroh“. Das am 31.07.1955 im Mühlwald abgehaltene „Waldfest“ konnte in jeder Hinsicht als gut gelungen bezeichnet werden. Bereits am Abend vor dem Festtag ging ein Fackelzug voraus, der gegen 21 Uhr, von der Vereinskapelle angeführt, mit zahlreichen Kindern mit Lampions und bunten Lichtern, durch die geschmückte und beleuchtete Dorfstraße zog. Am Festtag selbst war der Höhepunkt der Festzug mit 12 Gastvereinen, der durch die Hauptstraße zum Festplatz „Im Mühlwald“ zog.

Auch der erste Vereinsausflug ließ nicht mehr lange auf sich warten. Am 17.06.1956 startete man mit 45 Personen in den großen Odenwald. Der Fahrpreis betrug damals DM 5,-. Weitere Veranstaltungen folgten und am 1./2. Weihnachtsfeiertag 1956 wurden mit einer Laienspielgruppe zwei Theaterstücke aufgeführt. Am 4. Mai 1957 führte man erstmals ein Wunschkonzert durch. Schon damals wurden 35 Stücke zur Auswahl angeboten. Nach 3-jähriger Lehrzeit sollte das Wunschkonzert die Gesellenprüfung für die Musiker sein. 130 Wünsche wurden erfüllt und danach konnte man mit Stolz behaupten „Gesellenprüfung bestanden“.

In den folgenden Jahren folgten noch viele Vereinsveranstaltungen, welche in dieser Chronik nicht einzeln aufgeführt werden können. Ein Wunschkonzert vom 12.01.1974 ist noch zu erwähnen, denn bei dieser Veranstaltung war erstmals die 33rd Army-Band aus Heidelberg mit 35 Musikern in Mönchzell zu Gast.

Machen wir nun einen Sprung ins Jahr 1969:
Vom 14.06. – 16.06.1969 feierte der Verein sein 15-jähriges Bestehen. Neben den Festlichkeiten fand auch ein Festzug mit 10 teilnehmenden Vereinen statt. Für langjährige aktive Tätigkeit wurden die Herren August Dussinger, Norbert Dussinger, Horst Hoffmann und Urban Schätzle vom Volksmusikverband geehrt.

Weitere 5 Jahre später feierte man in der Zeit vom 14.06. – 17.06.1974 sein 20-jähriges Jubiläum. Die Presse schrieb damals: „20 Jahre der Musik verpflichtet – kulturelles Leben in der Gemeinde bereichert“. Zahlreiche Ehrungen durch Verband und Verein krönten das Fest. Von den Ehrungen ist eine besonders hervorzuheben: Der aus gesundheitlichen Grüßen ausgeschiedene 1. Vorsitzenden August Dussinger wurde mit der Bundesfördermedaille am Bande ausgezeichnet und vom Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Vom 08.06.-11.06.1979 konnte man schon auf 25 Jahre des Vereins zurückblicken. Von dem ehemals aktiven Stamm waren noch 8 Mann dem Verein erhalten geblieben. Ihnen wurde in aller Namen recht herzlich für ihre Treue zur Volksmusik gedankt. Den noch 8 lebenden Gründungsmitgliedern wurde ein Weinglas als Andenken überreicht.

Zwischenzeitlich hatten sich auch Musikkameraden aus Lobenfeld und Reichartshausen dem Musikverein angeschlossen. Freundschaften mit den Kapellen aus Renchen und Nordweil wurden besiegelt, wobei heute noch zu Nordweil eine enge Verbindung besteht.

Der Vorstandschaft des Vereins gelang es, am 29.10.1976 die Eintragung der Vereinigung der Musikfreunde im Vereinsregister beim Amtsgericht Sinsheim herbeizuführen, seitdem führt der Verein den Zusatz „e.V.“.

Beim darauffolgenden Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen des Vereins vom 15.06. – 18.06.1984 erreichte der Verein unter der Leitung seines Dirigenten Anton Freischlag aus Eschelbronn, im Bereich der aktiven Musiker seinen bisherigen Zenit. Sage und schreibe 30 aktive Musiker und 11 Jungmusiker konnte man im Jubiläumsjahr zählen. Neben dem obligatorischen Festbankett zum Auftakt des Jubelfestes, zahlreichen befreundeten Kapellen und dem Freundschaftsblasen, konnte man 10 Jahre nach Empfang der Army Band, am Festsonntag das Heeresmusikkorps 12 Veitshöchheim der Bundeswehr begrüßen, welche neben dem Festumzug den Höhepunkt der abwechslungsreichen Veranstaltung bildete.

In den Folgejahren und unter wechselnder Führung, sowohl im musikalischen wie auch im Funktionärsbereich, wurden von den Musikfreunden das Feuerreiterfest (nach einer Sage aus dem 30jährigen Krieg) und das Fest der Walpurgisnacht ins Leben gerufen. Die Idee zu den beiden Festen entstand durch den damaligen Dirigenten Gerhard Ruby, unter dessen fachlicher Leitung die Kapelle Anfang der 90er Jahre unter Integration einer großen Zahl von Jungmusikern erhebliche Fortschritte machte. Die Feier zur Walpurgisnacht ist bis heute fester Bestandteil des Mönchzeller Veranstaltungskalenders; das durch die Musikfreunde wieder eingeführte Aufstellen eines Maibaumes in Form eines Zunft-/Wappenbaumes im Rahmen dieser Veranstaltung, ist alljährlich am Vorabend des 1. Mai ein beliebtes Spektakel bei der Bevölkerung.

Im Jubiläumsjahr 1994 hatte die Kapelle unter Leitung ihres neuen Dirigenten Helge Meissner ein beachtliches musikalisches Niveau im Bereich der volkstümlichen Musik erreicht. Die Rhein-Neckar-Zeitung titelte für ihren Artikel über die Festlichkeiten: „Musikfreunde feierten ihr 40jähriges Bestehen – Volles Haus und viel Applaus“. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete das Jubiläumskonzert mit einer geschickten Kombination aus Information, Glückwünschen, Ehrungen sowie Liedvorträgen der Musikfreunde und des Männergesangvereins.

Im Jahr 1999 konnte man mit Franz Frick, dem derzeitigen Dirigenten der Musikfreunde, einen Übungsleiter der Extraklasse verpflichten, der die Kapelle mit großem Engagement und unbändiger Ausdauer zu weiteren Erfolgen führte. So konnte man beim 50-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 2004 im Rahmen eines großen Festabends am zweiten Weihnachtsfeiertag, feierlich eine Vielzahl von verdienten Mitgliedern ehren und stolz auf das Erreichte zurückblicken. Gratulanten von Verbandsebene, der Gemeindeverwaltung und befreundeten Vereinen sprachen den Musikfreunden Lob und Anerkennung hierfür aus.

Bis heute wirkt man, neben den eigenen Veranstaltungen und den Auftritten bei befreundeten Vereinen, traditionell bei den zahlreichen Veranstaltungen der Gemeinde wie dem Martins- und Sommertagsumzug, dem Volkstrauertag, dem Singen und Spielen unter dem Weihnachtsbaum, Kindergarten- und Schulfesten sowie Kerwe und Seniorennachmittag mit.

Bisherige Vereinsvorsitzende
1954 – 1973
August Dussinger
1973 – 1978
Gerhard Zuber
1978 – 1988 Harald Weisbrod
1988 – 1999 Rainer Schätzle
1999 – 2008 Gernot Dürr
2008 – 2018
Michaela Schuster
2018 – 2020 Christiane Lauk
2021 – heute Christiane Lauk

Bisherige Dirigenten
1954 – 1970 Jilka Wenzel
1970 – 1977 Alfons Schätzle
1977 – 1979 Günter Becker
1979 – 1982 Otto Pahl
1982 – 1990 Anton Freischlag
1990 – 1992 Gerhard Ruby
1992 – 1997 Helge Meissner
1997 – 1999 Karl-Heinz Frey
1999 – 2012 Franz Frick
2012 – 2013 Gerhard Schwaab
2013 – heute Willi Fischer